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Vorzeitiger Samenerguss – Wenn er zu früh kommt und der Spaß zu schnell vorbei ist

Das Problem des vorzeitigen Samenergusses betrifft Statistiken zufolge jeden 4. Mann. Ob die Zahlen stimmen oder nicht, zweifelsohne lässt sich festhalten, dass der vorzeitige Samenerguss die häufigste sexuelle „Funktionsstörung“ beim Mann ist. Wo liegen die Ursachen und welche Lösungsansätze helfen wirklich nachhaltig?

Männer sprechen ja bekanntlich eher selten über Gefühle – das zumindest behauptet die Mehrheit der Frauen. Männer sind weniger emotional, Männer ziehen sich eher zurück, Männer kümmern sich weniger um Beziehungen, Männer sind häufiger egoistisch, Männer gehen öfter fremd, Männer stehen auf Spaß und Abenteuer… Ist das so? Ich glaube nicht. Ich habe im Laufe der Zeit viele Männer kennengelernt, die sich öffnen und über ihre Sorgen, Ängste und Unzulänglichkeiten sprechen. Männer, die an sich arbeiten und etwas ändern wollen. Es sind Männer, denen eben nicht der schnelle Sex wichtig ist, sondern die Liebe zu ihrer Partnerin. Männer, die verzweifelt nach Erklärungen und Lösungen suchen, wenn sie mal wieder innerhalb von 30 Sekunden gekommen sind. Diese Männer leiden darunter, ihre Partnerin vermeintlich nicht befriedigen zu können, sie können den Sex nicht genießen, sie fühlen sich als Versager. Sie stehen unter Druck – und das ist der Anfang vom sexuellen „Störungs-Teufelskreis“.

Welche Ursachen verbinden so viel Männer, dass der vorzeitige Samenerguss ein so häufiges Problem darstellt

Zunächst würde ich die Frage stellen wie früh denn „zu früh“ ist. Nach 30 Sekunden? Nach einer Minute? Nach fünf Minuten? Eine wirklich genaue Definition gibt es hier nämlich nicht. Das heißt, das „zu früh kommen“ liegt im Auge des Betrachters – oder der Betrachterin. Denn Frauen brauchen von Natur aus länger als Männer, um „warm zu werden“, sie haben eine wesentlich längere Erregungskurve. Es ist also zunächst nicht ungewöhnlich, dass der Mann vor der Frau kommt – wenn man es auf den reinen Geschlechtsverkehr bezieht.

Hier liegt die nächste Ursache: Sex bedeutet mittlerweile für viele „nur“ noch Geschlechtsverkehr. Sex bedeutet jedoch auch den Austausch von Zärtlichkeiten, das Kuscheln, das Streicheln, das Küssen – rund um den Akt an sich. Paare nehmen sich häufig zu wenig Zeit für Vor- und Nachspiel und beschreiben den Sex dann als unbefriedigend. Doch gerade für Frauen ist das Vorspiel wichtig.

Aber zurück zum Mann. Die nächste Ursache ist der Problemfokus. Je mehr Mann sich darauf konzentriert nicht zu kommen, desto früher kommt er für gewöhnlich. Das ist logisch, denn wenn Mann sich so sehr auf das konzentriert, was er eigentlich vermeiden will, gibt er genau dem immer mehr Macht – und verliert.

Das sind die allgemein bekannten Ursachen, auf denen auch die meisten Tipps und Tricks basieren, um das zu früh kommen zu vermeiden. Druck rausnehmen, die Frau vorher befriedigen, bestimmte verhaltenstherapeutische Methoden wie die Stopp-Start-Technik, um die Kontrolle wieder zu erlangen und den Fokus zu verändern…

Ich denke eine wirklich nachhaltige Lösung kann nur durch beide Partner erreicht werden. Sexualität findet im Grunde zwischen zwei Menschen statt und eine Störung der Sexualität betrifft auch beide Partner. Auch wenn nur ein Partner eine „Störung“ ausprägt, der andere hält sie zumindest mit aufrecht – natürlich nicht absichtlich, aber unbewusst. Denn so wie wir uns beim Sex körperlich nahe sind, gehen wir auch mit unseren unbewussten Mustern, unseren (sexuellen) Lernerfahrungen, Einstellungen und Idealbildern in Resonanz. Und verstärken uns gegenseitig. Zentrale Themen, die hinter dem vorzeitigen Samenerguss stecken, können zum Beispiel Kontrolle, Macht oder Angst sein. Hat Mann eine sehr dominante Frau ist vielleicht der vorzeitige Samenerguss seine einzige Möglichkeit, um wenigstens den Sex zu kontrollieren – denn er „bestimmt“, wann es vorbei ist. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Das ist keinebewusste Entscheidung. Das sind unbewusste Mechanismen, die in Beziehungen entstehen, sich gegenseitig verstärken und am Ende zu Konflikten führen. Dennoch bergen sie auch ein großes Entwicklungspotenzial – für beide Partner und die Beziehungsqualität.

Die Lösung liegt also im Grunde darin, die unbewussten Themen bewusst zu machen und die Ursachen zu beheben. Der erste Schritt bestünde darin, das „Symptom“ oder die „Störung“ anzunehmen und zu akzeptieren, dass es eine Lernaufgabe darstellt. Eine Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen und weiterzuentwickeln. Diese Annahme führt zu Entspannung, Mann kann den Druck rausnehmen – und so eine andere Perspektive einnehmen, die eine wirkliche Veränderung ermöglicht – auf mehreren Ebenen.

Zum Schluss ist mir noch wichtig zu erwähnen, dass der vorzeitiger Samenerguss, genau wie jede andere (psychische/psychosomatische) Herausforderungen sehr individuell ist und dieser Artikel lediglich einen Einblick in die Thematik bietet, also keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Gerne bespreche ich Details persönlich mit Ihnen und entwickle gemeinsam mit Ihnen Ihren persönlichen Lösungsweg.

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Bea

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